6. Januar 2025. Endlich war es so weit. Nach einem halben Jahr des qualvollen Wartens sollte die Delegation unserer Partnerschule aus Südkorea, der Gwangju Science Academy for the Gifted (GSA) am Flughafen Leipzig-Halle landen. Und um 23:30 Uhr sahen wir so zum ersten Mal live die Gesichter unserer ermüdeten Austauschschüler - müde aber gespannt auf die kommenden fünf Tage, in denen sie eine komplett neue Welt kennenlernen würden.
Der erste Tag war grundsätzlich für die Besichtigung unserer Schule gedacht. Wir führten unsere Partner durch das Schulhaus und zeigten alles von den Laboren bis zum Biotop. Die Koreaner hatten auch die Möglichkeit, an diesem Tag an einer Chemiestunde teilzunehmen und erzählten im Nachhinein, wie überrascht sie von der lockeren Atmosphäre zwischen Lehrer und Schüler bei uns gewesen seien. Am Nachmittag besuchten wir das Institut für Festkörperphysik, welches ich persönlich bis dato selbst noch nicht kannte.
Der Dienstag sollte der Stadt gewidmet sein. Wir besuchten verschiedene Attraktionen, wie das Völkerschlachtdenkmal, das Neue Rathaus oder das Bachmuseum und eine Schnitzeljagd durch die Innenstadt zeigte den Koreanern den Rest. Ich denke, jedem von uns 11.Klässlern hat es Spaß gemacht, als Peer Guide unser gesamtes Wissen über Leipzig zu teilen und auch den Koreanern schien es zu gefallen, da sie oft alle im Chor mit einem interessierten „Oh“ antworteten. Auch den Döner stellten wir den Koreanern mit Erfolg vor, denn in Südkorea scheint die Köstlichkeit nicht weit verbreitet zu sein.
Aber Deutschland besteht nicht nur aus einer Stadt und deshalb besuchten wir am dritten Tag die Stadt Weimar, die in ihrer Vergangenheit nicht nur wichtige Politiker, sondern auch international berühmte Dichter wie Goethe und Schiller beherbergen durfte. Wir betraten die alten Wohnungen der Dichter und nahmen an einem geführten Stadtrundgang teil. Je mehr Zeit wir zusammen verbrachten, desto mehr wuchsen uns die Koreaner ans Herz und wir begannen auch, uns einige der komplizierten Namen zu merken.
Am Donnerstag stellten die Koreaner ihre Projekte vor, denn wie WOG-Schüler an der BeLL, arbeiten auch die GSA-Schüler jedes Jahr an der Highschool an einem wissenschaftlichen Projekt. Das beeindruckendste dabei war, dass die Schüler alle Experimente direkt in ihrer Schule durchführen, wofür ihnen 3D Drucker, allerlei teure Messgeräte und sogar Teleskope zur Verfügung stehen. An diesem Tag besuchten wir außerdem die HTWK, das BMW-Werk sowie die Niemeyer-Sphere an der Spinnerei.
So bahnte sich auch schon der letzte Tag an, mein persönlicher Favorit. Zuerst gab es noch einige Vorträge an der Schule zu den Projekten, aber im Anschluss wurden uns 3 Stunden Freiheit gewährt, in denen wir die Möglichkeit hatten, selbst was für die Koreaner zu organisieren. Das letzte gemeinsame Event mit den Lehrern war die Motette in der Thomaskirche und so ging auch der letzte Tag zu Ende.
Schließlich trafen wir uns Samstagmorgen am Flughafen, um von unseren Gästen Abschied zu nehmen. Dies war mit Abstand der traurigste Moment der Woche, jedoch auch verbunden mit viel Vorfreude auf unseren Besuch in Korea und auf das Wiedersehen. Obwohl ich der Gastgeber war, habe ich in dieser Woche viel Neues in Leipzig gesehen und durfte bereits einen Vorgeschmack auf die koreanische Lebensweise bekommen. Leider verging die Zeit viel zu schnell und stellte sich eine Woche als viel zu kurz heraus, aber im Endeffekt habe ich die gemeinsame Zeit dadurch umso mehr genossen. In diesem Rahmen will ich mich jetzt schon bei Frau Münnich und Herr Ruhl für Ihre Anstrengungen bedanken, die diesen Austausch möglich gemacht haben und hoffe, dass auch in zukünftigen Jahren beide Schulen für diesen Angebot sorgen werden.
Lorenzo Vitagliano, Klasse 11